THC - Wirkung, Nebenwirkungen und legale Situation
THC ist der psychoaktive Wirkstoff in der Hanfpflanze und verantwortlich für die berauschende Wirkung von Marihuana. Viele kennen THC vor allem im Zusammenhang mit illegalem Cannabis-Konsum. Doch wie genau wirkt THC im Körper, welche Nebenwirkungen kann es haben und wie ist der rechtliche Status von THC in der Schweiz? Dieser ausführliche Artikel informiert über die wichtigsten Aspekte rund um Tetrahydrocannabinol (THC).
Was ist THC chemisch gesehen?
Bei THC oder Tetrahydrocannabinol handelt es sich chemisch gesehen um einen aromatischen Kohlenwasserstoff. Genauer gesagt ist es ein Agonist des Endocannabinoid-Systems. Die chemische Formel lautet C21H30O2. Es zählt zu den Cannabinoiden, also den wirksamen chemischen Verbindungen in der Cannabispflanze.
THC kommt in der Natur als Säure vor, der THC-Säure. Erst durch eine Decarboxylierung beim Trocknen, Lagern oder Erhitzen wird daraus das psychoaktive THC. Neben THC gehören auch CBD, CBN, CBG, HHC und über 100 weitere Cannabinoide zu den Inhaltsstoffen von Hanf. THC ist jedoch das am stärksten psychoaktive Cannabinoid.
Wie wirkt THC im Körper?
Nach der Einnahme, z.B. durch Rauchen oder Vaporisieren, gelangt THC sehr schnell ins Blut und überwindet dort die Blut-Hirn-Schranke. Im Gehirn dockt es vor allem an die CB1-Rezeptoren der Neuronen an. Dadurch werden verschiedene Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin vermehrt oder gehemmt, was eine veränderte Nervenzellaktivität auslöst.
THC dockt aber nicht nur an Cannabinoid-Rezeptoren an, sondern kann noch eine Vielzahl anderer Rezeptoren beeinflussen. Unter anderem interagiert es mit Serotonin-, Opioid-, NMDA- und Dopamin-Rezeptoren. Dadurch kommt es zu Komplexen Veränderungen der Hirnaktivität und Neurotransmission.
Die psychoaktive Wirkung von THC lässt nach 2-6 Stunden langsam nach. Abbauprodukte wie THC-COOH können aber noch mehrere Tage bis Wochen im Körper verbleiben und nachgewiesen werden.
Wie wirkt sich THC auf die Psyche aus?
THC wirkt vor allem auf die Psyche und kann je nach Dosis und Person sehr unterschiedliche psychische Effekte hervorrufen:
Euphorie, Entspannung, Glücksgefühl
Analgesie: Schmerzunterdrückung
Seh- und Hörveränderungen
Verlangsamtse Wahrnehmung von Zeit und Raum
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Angst, Paranoia (bei Überdosierung)
Verwirrtheit, Desorientierung
Erhöhte Kreativität
Verstärkung von Emotionen
Auch langfristiger Cannabiskonsum kann zu Persönlichkeitsveränderungen führen. Viele Effekte hängen von der Dosis, der Veranlagung der Person und den Konsumumständen ab.
Wie wirkt sich THC auf den Körper aus?
Neben den psychischen Effekten bewirkt THC auch diverse körperliche Reaktionen:
Erhöhung von Puls und Blutdruck
Mundtrockenheit
Rötung der Augen
Muskelentspannung
Veränderter Gleichgewichtssinn
Erschwerte Fein- und Grobmotorik
Erhöhung des Appetits
Reduzierte Übelkeit
Bronchodilatation: Erweiterung der Bronchien
Analgesie: Hemmung von Schmerzreizen
Viele körperliche Effekte können als unangenehm empfunden werden. Bei regelmäßigem Konsum können auch langfristige Schädigungen auftreten.
Ist THC legal? Rechtliche Situation in der Schweiz
Reines THC unterliegt in der Schweiz dem Betäubungsmittelgesetz. Der Umgang und Besitz von THC ist grundsätzlich strafbar. Allerdings gibt es für Patienten die Möglichkeit, mit ärztlichem Rezept THC-haltige Medikamente in der Apotheke zu erwerben.
Auch Produkte mit weniger als 1 % THC-Gehalt, wie etwa Nutzhanf und CBD-Produkte, sind legal erhältlich. Sie fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Anbau von Cannabis mit höherem THC-Gehalt ist jedoch generell verboten und wird strafrechtlich verfolgt.
Eine Legalisierung von THC und Cannabis ist in der Schweiz aktuell nicht abzusehen. Die Drogenpolitik ist eher restriktiv, Besitz und Handel mit THC-haltigem Cannabis werden mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet. Allerdings gibt es auch Bemühungen, zumindest den Besitz geringer THC-Mengen für den Eigenbedarf zu entkriminalisieren und nur noch als Ordnungswidrigkeit zu verfolgen.
Wie ist die rechtliche Situation in anderen Ländern?
International gibt es durchaus eine Tendenz zur Lockerung der Cannabis-Gesetzgebung. In einigen Ländern wie den Niederlanden, Spanien oder einigen US-Bundesstaaten ist Cannabis dekriminalisiert oder teillegalisiert. Hier ist der Besitz oder Anbau geringer THC-Mengen für den Eigenbedarf erlaubt oder wird toleriert.
Eine vollständige Legalisierung mit staatlich kontrolliertem Verkauf von THC- und CBD-Produkten gibt es bislang nur in Uruguay und Kanada. Weitere Länder erlauben den Einsatz von medizinischem Cannabis mit THC. Eine internationale Ächtung von THC gibt es also nicht mehr, allerdings sind die Gesetze von Land zu Land sehr unterschiedlich.
Ist THC auch in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten?
Reines synthetisches THC darf nicht in Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Produkten enthalten sein, da es dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Allerdings gibt es Grauzone-Produkte, die mit dem THC-Analogon Dronabinol oder dem Vorläufer CBD angereichert sind.
Diese Substanzen können im Körper teilweise in THC umgewandelt werden und schwach psychoaktiv wirken. Sie bewegen sich rechtlich in einer Grauzone und ihre Legalität ist umstritten. Die Einnahme solcher Produkte geschieht auf eigene Gefahr und kann rechtliche Konsequenzen haben.
Welche Risiken & Nebenwirkungen gibt es?
Regelmäßiger THC-Konsum birgt diverse Gesundheitsrisiken:
Abhängigkeit: THC kann sehr schnell abhängig machen. Beim Entzug treten Entzugserscheinungen mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Appetitverlust etc. auf.
Psychose: THC kann bestehende Psychosen trigggern oder verstärken. Bei Veranlagung erhöht es das Risiko für eine Psychose.
Lungenprobleme: Durch das Rauchen von Cannabisblüten können Bronchitis, Lungenentzündung oder Lungenkrebs entstehen.
Herz-Kreislauf-Probleme: THC erhöht Puls und Blutdruck und kann Herzrhythmusstörungen auslösen.
Gedächtnisstörungen: Regelmäßiger Konsum kann das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit beeinträchtigen.
Entwicklungsstörungen: Bei Jugendlichen kann THC die Hirnentwicklung negativ beeinflussen und das Psychose-Risiko erhöhen.
Schädigung der Fortpflanzungsorgane: THC kann die Fruchtbarkeit mindern und Erektionsstörungen verursachen.
Auch akut kann es bei Überdosierung zu Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Angstattacken oder Paranoia kommen. Besondere Vorsicht ist bei bestehenden psychischen Erkrankungen geboten.
Fazit:
THC ist der Hauptwirkstoff der Cannabispflanze und verantwortlich für deren berauschende und psychoaktive Wirkung. Es dockt im Gehirn an die Cannabinoid-Rezeptoren an und löst so Veränderungen der Hirnaktivität aus. THC kann euphorisierend und entspannend, aber auch angstauslösend und verwirrend wirken. Akute und chronische Nebenwirkungen sowie Abhängigkeitspotential sind zu beachten. Reines THC ist in der Schweiz nicht legal erwerbbar, eine Liberalisierung zeichnet sich nicht ab. Produkte mit künstlichem THC oder THC-Vorläufern sind mit Vorsicht zu genießen.
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